Samstag, 22. Oktober 2011

An den Herrn Kauder

Herr Kauder, im gestrigen Interview in der SZ (http://www.sueddeutsche.de/digital/siegfried-kauder-zum-urheberrecht-im-internet-meine-blasmusik-interessiert-das-nicht-1.1169431) haben Sie sich mal wieder übertroffen.

Angefangen mit folgender Aussage:

"Wer im Straßenverkehr nicht ordentlich fährt, bekommt auch den Führerschein abgenommen und kann dann nicht einfach mit einem anderen Auto fahren."
Da haben Sie absolut recht! Doch dies als Beispiel für die Sperrung des Internetzugangs zu nehmen ist doch nicht allzu gut gewählt.
Denn hier wollen Sie das Auto (den Anschluss) nehmen, wobei der der Fahrer (der Anschlussinhaber) sehr wohl ein anderes Fahrzeug nehmen kann (z.B. den Anschluss des Nachbarn, den mobilen Zugang, ein Internetcafe, usw.).


Aber als wäre das nicht genug, gehen Sie weiter. Auf die Frage, ob Ihre Tätigkeit als Vorsitzender des Bundesverbandes der deutschen Musikverbände als Lobbyarbeit zu werten ist, antworteten Sie:


"Meine Blasmusik interessiert das nicht. Mir geht es darum, junge freischaffende Künstler zu unterstützen."
Man könnte hier natürlich bemängeln, dass die Frage nicht wirklich beantwortet wurde. Aber das wäre doch zu einfach, denn ein Politiker, der unangenehmen Fragen nicht ausweicht, wäre ja auch zu viel verlangt.
Aber mich würde doch interessieren, wie Ihr Vorschlag die genannten "jungen freischaffenden Künstler" unterstützt. Ganz ehrlich. Eine Erklärung (so Sie denn eine haben) würde auch Ihren Kritikern (wie mir) den Wind aus den Segeln nehmen, was bei unbewiesenen Aussagen wohl nicht passiert.


Ich bin aber noch nicht fertig. Dass auf Ihrer eigenen Website Bilder ohne das passende Nutzungsrecht/Quellenangabe zu finden waren, ist ja inzwischen bekannt.
Interessant ist jedoch, dass für Ihr Empfinden das nachträgliche Entfernen dieser Bilder jede Kritik unnötig macht.
Plädieren Sie also auch dafür, dass ein Bankräuber, welcher die gestohlenen Geldsäcke zurückbringt, keine Strafe mehr erhalten soll? Dass ein Anschlussinhaber, über dessen Internetzugang illegal Musik heruntergeladen wurde, keine Probleme bekommt, wenn er diese wieder löscht? Natürlich alles erst, nachdem man schon erwischt wurde, und nicht etwa aufgrund von Reue?



Achja, und Sie stören sich natürlich auch daran, dass man im Internet anonym seine Meinung äußern kann. Nun mal ganz unabhängig davon, wie Sie sich eine solche Lösung technisch vorstellen würden, wenn Sie die freie Meinungsäußerung in unserem Land so sehr stört ist der Vorsitz des Rechtsausschusses vielleicht nicht der beste Platz für Sie. Ich habe aber gehört, in China könne man mit dieser Ansicht weit kommen. Wäre das nicht eine Alternative für Sie?




Zuguterletzt: Ja, die Piratenpartei wird sich in parlamentarischer Arbeit noch beweisen müssen. Ich bin aber zuversichtlich, dass sie dies mit Bravour tun wird und vor allem unser Grundgesetz achten wird. Dies ist leider ein Zug, der vielen Politikern in letzter Zeit abgeht. Und allein aus diesem Grund hat diese Partei meine Stimme!

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